Evangelische Jugend im Kirchenkreis Altholtstein

 

Ostern

"Die Engel sprachen zu den Frauen: Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden." Lukas 24, 5-6

In diesem Sinne wünschen wir Euch und Euren Lieben frohe Ostertage.

1) Was ist denn Ostern? Gibt’s auch nen Western, Südstern oder sogar Nordstern?

Ostern ist das älteste Fest der Christen. Die frühen Christen feierten die Auferstehung Christi als "Fest des Herrn" an jedem ersten Tag der Woche. Jeder Sonntag ist also ein Tag der Erinnerung an das Ostergeschehen, der auf den Sabbath, den Tag der Ruhe, folgt.

Der Übergang vom Tod zum Leben wird in vielen Gemeinden mit einer feierlichen Osternachtsfeier begangen. Man trifft sich am Vorabend des Osterfestes und gestaltet die Nacht mit Meditation, Musik, Lesungen und Prozessionen. Im Osterfrühgottesdienst wird mit anbrechendem Tageslicht die erste Osterkerze entzündet. Das morgendliche Osterfrühstück lässt den Ostertag fröhlich beginnen.

Die Osternachtsfeier erinnert an das biblische Geschehen. Sie beginnt in völliger Dunkelheit. Bei Sonnenaufgang bricht der Jubel der Gemeinde, des Chores und der Orgel los - zu dieser Zeit entdeckte Maria Magdalena das leere Grab, als sie seinen Leichnam salben wollte. Jesus erscheint zuerst den Frauen, dann den Jüngern von Emmaus. Sie sind geschockt und überwältigt. Voller Freude ruft man sich zu: "Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!" Diese Überwindung des Todes feiern Christen am Ostersonntag.

2) Und wann feiern wir Ostern?

Ostern ist an keinem festen Termin, sondern fällt auf den ersten Sonntag nach Frühlingsvollmond. Es ist also ein beweglicher Feiertag, der zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen kann.

Seit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 nach Christus, wird am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond das Osterfest gefeiert.

Damit ist der 22. März der früheste Termin, der 25. April der letzte, auf den Ostern fallen kann.

Von diesem Termin hängen auch alle anderen beweglichen christlichen Feiertage ab.

Der deutsche Mathematiker Carl Friedrich Gauß hat die eine Formel zur Berechnung des Ostertermins entdeckt, mit der der Ostersonntag berechnet werden kann.

Die Berechnung des Ostertermins erfolgt also nach der Gaußschen Osterformel. Bis 1582 wird nach dem Julianischen Kalender, danach nach dem Gregorianischen Kalender berechnet.

Eine astronomisch exakte Bestimmung des vom Nizäanischen Konzil bestimmten Ostertermins wäre für die damalige Zeit nahezu unmöglich gewesen, da sowohl der Frühlingsanfang (der dem Frühlingsäquinoktium gleichzusetzen ist) als auch die Vollmonde nur schwer vorauszuberechnen waren. Das Osterfest wurde daher zyklisch berechnet. Dazu war einerseits die Festlegung des Frühlingsanfanges vonnöten, und andererseits musste ein zum Julianischen Kalender parallel laufender Mondkalender entwickelt werden, mit dem die Vollmonde festgelegt werden konnten.

Mit der Berechnung des Ostertermins wurde die Kirche von Alexandria beauftragt, die das Ergebnis jährlich an den Papst weiterleiten sollte. Von Rom aus sollte der Ostertag verkündet werden. Die im folgenden beschriebene Art und Weise der Berechnung des Osterfestes im Julianischen Kalender ist die seit dem 6. Jahrhundert von der Römischen Kirche praktizierte, die von der alexandrinischen Rechnung in einigen, für den Ostertermin unwesentlichen, Punkten abwich.

In den für die damalige Zeit sehr weit auseinanderliegenden Gebieten des Römischen Reiches, dessen westlicher Teil im Jahre 476 unter den Stürmen der Völkerwanderung endgültig zusammenbrach, kamen verschiedene Ostertermine auf. Christliche Gemeinden in Kleinasien feierten Ostern unabhängig vom Wochentag am 14. Nisan des Jüdischen Kalenders. Viele von ihnen gaben diesen Brauch auch nach dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 nicht auf. Nach dem Datum ihres Ostertags im Jüdischen Kalender wurden diese Gemeinden als Quartodezimaner bezeichnet. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts feierten aber nur noch einige Sekten (Audianer, Montanisten, Novatianer) Ostern an diesem Tag.

Aber auch zwischen den Kirchen in Rom und Alexandria war die Bestimmung des Ostersonntags umstritten, und im 4. Jahrhundert wurde Ostern oft unterschiedlich gefeiert. Während der Ostersonntag nach der Alexandrinischen Rechnung zwischen dem 22. März und dem 25. April lag, fiel er nach der römischen Rechnung auf Daten zwischen dem 25. März und dem 21. April.

Diese sog. Ostergrenzen wurden im Jahre 343 auf Seiten der Römer erweitert. Eine einheitliche Rechnung wurde mit den Ostertafeln des Dionysius Exiguus im ersten Drittel des 6. Jahrhunderts erreicht.

Die Festlegung des Frühlingsanfangs barg - die Übereinstimmung des Julianischen Kalenders mit den astronomischen Erscheinungen vorausgesetzt - recht wenig Probleme. Das wirkliche Frühlingsäquinoktium lag im Jahre 325 in der Nähe des 21. März (seit der Einführung des Kalenders durch Cäsar hatte es sich schon um drei Tage vom ursprünglichen 24. März verschoben), weshalb man für die Osterberechnung den Frühling stets mit dem 21. März beginnen ließ. Damit war der frühestmögliche Ostertag der 22. März.

3) Und was ist jetzt der Osterkreis?

Der Osterkreis schließt sich als zweiter Festkreis im Kirchenjahr an den Weihnachtskreis an. Der Osterkreis beginnt mit den drei Sonntagen vor der Passionszeit, neun Wochen vor dem Osterfest. Der Aschermittwoch eröffnet die Passionszeit vor Ostern.

Die sechs Sonntage der Passionszeit heißen nach den ersten Worten der Wochenpsalmen in der ursprünglichen Kirchensprache, dem Latein: Invokavit, Remisniscere, Oculi, Laetare, Judica und Palmarum. Nach Gründonnerstag, Karfreitag und den Ostertagen führt der Osterkreis über Christi Himmelfahrt zum Pfingstfest.

4) Und warum schenken wir uns Ostereier?

Seit dem 12. Jahrhundert sind steuerliche Abgaben in Form von Naturalien in Deutschland belegt.

Ein Teil dieser Abgaben, die auch Zinsen hießen, war in Form von Eiern abzugeben, die daher auch „ Zinseier" genant wurde. Die jährliche Abgabe erfolge im Frühjahr rund um den Ostertermin herum. Daher entstand das Wort "Ostereier".

Eier hatten im Mittelalter eine andere Wertigkeit wie heute. Sie waren nicht nur Lebensmitteln, das Ei nahm in der Heilkunde und im Volksglauben eine wichtige Rolle ein. Damit konnten böse Mächte gebannt oder beruhigt, Schicksale beeinflusst und die Zukunft günstig gestimmt werden.

Pfarreien und Klöster waren nicht nur Empfänger von Angaben zu Ostern, sie waren auch zuständig für die Auslegung des Osterfestes. Um den Menschen das Osterfest nahe zu bringen, übernahm die Kirche Elemente des Volksglaubens, so den Glauben an die besondere Kraft der an Ostern gelegten Eier.

Sie wurden am Ostersonntag zur Speisenweihe gebracht und erhielten damit religiöse Kräfte. Der Brauch des Schenkens von Eiern könnte sich daraus entwickelt haben, dass mit den geweihten Eiern der ihm innewohnende Segen verschenkt wurde.

Schriftliche Quellen über das Osterei gibt es seit Ende des 16. Jahrhunderts. Aber schon damals berichten die Autoren, dass das Osterei ein altes Phänomen sei, von dem man nicht wisse, wann es entstanden ist. Bei den Kirchenvätern bekam das Ei eine vielschichtige Bedeutung. So sagte Augustus (354-430), die Schale stünde für das Alte und sein Dotter für das Neue Testament. Das Ei als Träger der österlichen Botschaft verlor im 19. Jahrhundert in Bedeutung.

Heute ist es üblich, Frühlingssträuße mit Eiern zu schmücken. Seit dem 17. Jahrhundert werden - bis heute - die Eier für die Kinder versteckt. Erstmals 1682 wird der Hase als Überbringer der Ostereier in den schriftlichen Quellen erwähnt. Bis heute gilt er als "Kultfigur", die die Eier bemalt und versteckt.

Quellen:

http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.139 (Zugriff: 23.11.2012; 14:45 Uhr)