Evangelische Jugend im Kirchenkreis Altholtstein

 

Advent

1) Was bedeutet der Begriff Advent eigentlich? Oder wird er im Duden erklärt?

Advent: (von lat.: adventus, Ankunft --> advenit: er kommt) ist der Beginn des christlichen Jahreskreises mit der Vorbereitung auf Weihnachten.

 2) Geschichtlich:

Ursprünglich entsprach der Begriff Advent dem griechischen Begriff epiphaneia (Erscheinung, siehe Epiphanias) und bezog sich auf das Ankommen der Gottheit im Tempel oder auf den Besuch eines Königs.

Die Adventszeit war ursprünglich eine Fastenzeit. Dieser Ursprüngliche Zeitraum betrug damals acht Wochen und diese ergeben abzüglich der fastenfreien Sonn- und Samstage insgesamt vierzig Tage. Die Adventszeit gilt mit Blick auf die Wiederkunft Christi als Zeit der Besinnung, der Einkehr und der Umkehr, ebenso wie die Passionszeit vor Ostern.

 In dieser Fasten- und Bußzeit wurde früher weder getanzt noch geheiratet. Mittlerweile hat sich der Advent einerseits als eine Zeit der Vorfreude entwickelt – denn Gott kommt nicht als gewaltiger Herrscher, sondern als Mensch an Weihnachten zur Welt. Anderseits liegt der Akzent in der Stille und in der inneren Einkehr. Der Advent will das Leben verlangsamen, er will Zeit und Raum bieten, in denen die unerfüllten Sehnsüchte der Menschheit nach Frieden und Versöhnung gespürt werden können.

Die Adventszeit geht zurück auf das 7. Jahrhundert. Der Sonntag vor Weihnachten wurde der Vorbereitung der Geburt Christi gewidmet. In der römischen Kirche des Westens gab es zunächst eine wechselnde Zahl von (zwischen 6 - 4) Adventssonntagen, bis Papst Gregor der Große vier Adventssonntage festlegte; rechtsverbindlich erst 1570 durch Papst Pius V, der die römische Adventsliturgie endgültig für die gesamte Kirche festlegte. Seitdem beginnt die Adventszeit weltweit am vierten Sonntag vor dem Fest. (in Mailand feiert man aber noch heute eine sechswöchige Adventszeit).

Die Kirche bezeichnet den Advent als eine Zeit "freudiger Erwartung".

3) Die Adventszeit im kirchlichen Festkalender

Der erste Advent ist am Sonntag zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Mit dem ersten Advent beginnt in den katholischen und evangelischen Kirchen das neue Kirchenjahr. Die Adventszeit endet am Heiligen Abend mit dem Sonnenuntergang.

Advent galt früher als Zeit der Stille. Die dunkle Jahreszeit lud dazu ein, zur Ruhe zu kommen, was heutzutage durch die vorweihnachtliche Stimmung in den Geschäftsstraßen der Städte erschwert wird. Statt Adventsliedern werden heute oft schon Weihnachtslieder gespielt.

4) Der Adventskranz:

Dem Theologe Johann Hinrich Wichern (1808 - 1881) verdanken wir einen der schönsten Adventsbräuche.

Für die obdachlosen Kindern und Jugendlichen im "Rauhen Haus", einem von ihm 1833 eingerichteten Hamburger Waisenhaus, hielt Wichern in der Adventszeit Kerzenandachten und Singstunden, um ein wenig Licht in das Leben der Waisenkinder zu bringen.1839 ließ Wichern im Betsaal einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen (19 kleine rote für die Werktage und 4 große weiße für die Sonntage) aufhängen. Jeden Tag vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend entzündete Bruder Hansen (so ist es in Wicherns Tagebuch festgehalten) eine weitere Kerze.

Das hölzerne Rad wurde einige Jahre später (vermutlich 1860) mit Tannengrün umwunden. Im gleichen Jahr führte Wichern den Adventskranz im Waisenhaus Berlin - Tegel ein.

Wicherns Idee verbreitete sich langsam in Norddeutschland. 1925 hing ein Adventkranz mit 4 Kerzen zum 1. Mal in einer katholischen Kirche in Köln. Dieser Brauch verbreitete sich bis heute weltweit. Den Adventskranz sieht man in verschiedenen Versionen: Ein geschmückter Kranz aus Tannen, Weidenzweigen, Moos oder aus Kunststoff, Glas oder Metall. Eine große Wurzel wird in manchen Familien geschmückt und mit Kerzen versehen aufgestellt.

Allerdings werden nur noch 4 Kerzen auf den Adventskranz gesetzt, für jeden Sonntag im Advent eine.

Im Rauhen Haus wird die ursprüngliche Tradition unverändert bewahrt.

Immergrünes im Haus gab es auch schon früher. Zweige von Wacholder, Misteln und Tannen symbolisierten ungebrochene Lebenskraft, Haus und Hof sollten vor Schaden bewahrt bleiben.

Auch die Kerzen haben ihre Geschichte: Im 14. Jahrhundert galten sie als Zeichen der Hoffnung auf eine neue, hellere Zeit. Kerzen in der Adventszeit waren traditionell rot, sinnbildlich für das Blut, welches Christus für die Menschen vergoss.

5) Der Adventskalender

Lange bevor es gedruckte Adventskalender gab, waren einfallsreiche Eltern auf die Idee gekommen, ihren Kindern die Wartezeit auf Heiligabend mit selbst gestalteten Zählhilfen deutlich zu machen.

Schon im 19. Jahrhundert backten oder bastelten Eltern einen Adventskalender. Beispielsweise stellten sie eine Leiter aus Holz oder Pappe auf, auf der dann das "Christkind" jeden Tag eine Sprosse vom Himmel herabstieg.

Erst Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen die ersten professionell gedruckten Exemplare der Wartehilfe. Im Jahr 1902 veröffentlichte die Evangelische Buchhandlung in Hamburg eine Weihnachtsuhr für Kinder, mit erleuchtetem Tannenbaum im Zentrum des Zifferblatts und Rehlein und Hase im Vordergrund. Dieser erste gedruckte Adventskalender hatte Zeiger, die die Tage vom 13. bis 24. Dezember anzeigen konnten. 1908 verließ im Schwäbischen ein noch fensterloser Adventskalender die Druckerpresse, der wie heute üblich am 1. Dezember begann. Gerhard Lang, Teilhaber einer lithografischen Anstalt, hatte sich - als Pfarrersohn in Maulbronn aufgewachsen - von dem Kalender inspirieren lassen, den seine Mutter gebastelt hatte. Etwa seit 1920 erschienen dann die ersten Kalender mit Türchen. Diejenigen aus der badischen Sankt-Johannis-Druckerei zeigten zwar keine Bildchen dahinter, dafür aber Bibelverse.

Der Zweite Weltkrieg unterbrach den Boom des Adventskalenders. Das Papier war knapp. Außerdem durften keine Bildkalender produziert werden. Der Richard-Sellmer-Verlages brachte dann 1946 den ersten Adventskalender der Nachkriegszeit heraus.

Seit 1958 wird der Countdown bis zum Weihnachtsfest mit Schokolade hinter den Türchen zusätzlich versüßt. Allen modischen Trends zum Trotz, die in Bierdosen-Adventskalendern für Kegelbrüder oder dem Auftritt im Internet gipfeln, mit denen Modefirmen ihre Kunden mit einer Werbebotschaft überraschen - der beliebteste Kalender bleibt der nostalgische auf Karton.

Die Adventskalender made in Germany sind begehrt. In Europa sowieso. Aber auch in den USA, in Japan, selbst in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Südafrika sind Kinder neugierig zu erfahren, was sich hinter der Perforation eines Fensterchens verbirgt.

6) Knecht Ruprecht

Das heimliche Bringen der Nikolausgaben bei Nacht wurde seit dem 15. Jahrhundert üblich. Seit dem 17. Jahrhundert tritt die Figur des Bischofs Nikolaus persönlich auf. Sehr bald in Begleitung einer dunklen Gestalt. Als Ruppknecht (in manchen Gegenden auch: , Knecht Nikolas, Klaubauf, Krampus, Nickel, Hans Muff, Pelznickel, Pelzmärtel oder Hans Trapp) zog er in pelzbesetzter Kleidung von Tür zu Tür. Meist mit einer Rute in der Hand und mit einem Sack voller Geschenke über der Schulter. Der Nikolaustag wurde zum Prüftag für die Kinder. Der Knecht Ruprecht bestrafte das Nichtwissen der Kinder, gab aber auch Belohnungen, wenn ein Kind die vom Nikolaus gestellten Fragen beantworten konnte.

Knecht Ruprecht war ursprünglich der bärtige Begleiter des Heiligen Nikolaus. Im Verlaufe der Jahrhunderte wurde er aber dem Nikolaus bisweilen gleichgesetzt und schließlich zu einem selbständigen Geschenkebringer.

 

Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Advent (22.10.2012; 14:38 Uhr)
http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.125 (Zugriff: 23.11.2012; 14:30 Uhr)
http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.450 (Zugriff: 23.11.2012; 14:33 Uhr)
http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.516 (Zugriff: 23.11.2012; 14:35 Uhr)