Evangelische Jugend im Kirchenkreis Altholtstein

 

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Ostern

"Die Engel sprachen zu den Frauen: Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden." Lukas 24, 5-6

In diesem Sinne wünschen wir Euch und Euren Lieben frohe Ostertage.

1) Was ist denn Ostern? Gibt’s auch nen Western, Südstern oder sogar Nordstern?

Ostern ist das älteste Fest der Christen. Die frühen Christen feierten die Auferstehung Christi als "Fest des Herrn" an jedem ersten Tag der Woche. Jeder Sonntag ist also ein Tag der Erinnerung an das Ostergeschehen, der auf den Sabbath, den Tag der Ruhe, folgt.

Der Übergang vom Tod zum Leben wird in vielen Gemeinden mit einer feierlichen Osternachtsfeier begangen. Man trifft sich am Vorabend des Osterfestes und gestaltet die Nacht mit Meditation, Musik, Lesungen und Prozessionen. Im Osterfrühgottesdienst wird mit anbrechendem Tageslicht die erste Osterkerze entzündet. Das morgendliche Osterfrühstück lässt den Ostertag fröhlich beginnen.

Die Osternachtsfeier erinnert an das biblische Geschehen. Sie beginnt in völliger Dunkelheit. Bei Sonnenaufgang bricht der Jubel der Gemeinde, des Chores und der Orgel los - zu dieser Zeit entdeckte Maria Magdalena das leere Grab, als sie seinen Leichnam salben wollte. Jesus erscheint zuerst den Frauen, dann den Jüngern von Emmaus. Sie sind geschockt und überwältigt. Voller Freude ruft man sich zu: "Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!" Diese Überwindung des Todes feiern Christen am Ostersonntag.

2) Und wann feiern wir Ostern?

Ostern ist an keinem festen Termin, sondern fällt auf den ersten Sonntag nach Frühlingsvollmond. Es ist also ein beweglicher Feiertag, der zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen kann.

Seit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 nach Christus, wird am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond das Osterfest gefeiert.

Damit ist der 22. März der früheste Termin, der 25. April der letzte, auf den Ostern fallen kann.

Von diesem Termin hängen auch alle anderen beweglichen christlichen Feiertage ab.

Der deutsche Mathematiker Carl Friedrich Gauß hat die eine Formel zur Berechnung des Ostertermins entdeckt, mit der der Ostersonntag berechnet werden kann.

Die Berechnung des Ostertermins erfolgt also nach der Gaußschen Osterformel. Bis 1582 wird nach dem Julianischen Kalender, danach nach dem Gregorianischen Kalender berechnet.

Eine astronomisch exakte Bestimmung des vom Nizäanischen Konzil bestimmten Ostertermins wäre für die damalige Zeit nahezu unmöglich gewesen, da sowohl der Frühlingsanfang (der dem Frühlingsäquinoktium gleichzusetzen ist) als auch die Vollmonde nur schwer vorauszuberechnen waren. Das Osterfest wurde daher zyklisch berechnet. Dazu war einerseits die Festlegung des Frühlingsanfanges vonnöten, und andererseits musste ein zum Julianischen Kalender parallel laufender Mondkalender entwickelt werden, mit dem die Vollmonde festgelegt werden konnten.

Mit der Berechnung des Ostertermins wurde die Kirche von Alexandria beauftragt, die das Ergebnis jährlich an den Papst weiterleiten sollte. Von Rom aus sollte der Ostertag verkündet werden. Die im folgenden beschriebene Art und Weise der Berechnung des Osterfestes im Julianischen Kalender ist die seit dem 6. Jahrhundert von der Römischen Kirche praktizierte, die von der alexandrinischen Rechnung in einigen, für den Ostertermin unwesentlichen, Punkten abwich.

In den für die damalige Zeit sehr weit auseinanderliegenden Gebieten des Römischen Reiches, dessen westlicher Teil im Jahre 476 unter den Stürmen der Völkerwanderung endgültig zusammenbrach, kamen verschiedene Ostertermine auf. Christliche Gemeinden in Kleinasien feierten Ostern unabhängig vom Wochentag am 14. Nisan des Jüdischen Kalenders. Viele von ihnen gaben diesen Brauch auch nach dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 nicht auf. Nach dem Datum ihres Ostertags im Jüdischen Kalender wurden diese Gemeinden als Quartodezimaner bezeichnet. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts feierten aber nur noch einige Sekten (Audianer, Montanisten, Novatianer) Ostern an diesem Tag.

Aber auch zwischen den Kirchen in Rom und Alexandria war die Bestimmung des Ostersonntags umstritten, und im 4. Jahrhundert wurde Ostern oft unterschiedlich gefeiert. Während der Ostersonntag nach der Alexandrinischen Rechnung zwischen dem 22. März und dem 25. April lag, fiel er nach der römischen Rechnung auf Daten zwischen dem 25. März und dem 21. April.

Diese sog. Ostergrenzen wurden im Jahre 343 auf Seiten der Römer erweitert. Eine einheitliche Rechnung wurde mit den Ostertafeln des Dionysius Exiguus im ersten Drittel des 6. Jahrhunderts erreicht.

Die Festlegung des Frühlingsanfangs barg - die Übereinstimmung des Julianischen Kalenders mit den astronomischen Erscheinungen vorausgesetzt - recht wenig Probleme. Das wirkliche Frühlingsäquinoktium lag im Jahre 325 in der Nähe des 21. März (seit der Einführung des Kalenders durch Cäsar hatte es sich schon um drei Tage vom ursprünglichen 24. März verschoben), weshalb man für die Osterberechnung den Frühling stets mit dem 21. März beginnen ließ. Damit war der frühestmögliche Ostertag der 22. März.

3) Und was ist jetzt der Osterkreis?

Der Osterkreis schließt sich als zweiter Festkreis im Kirchenjahr an den Weihnachtskreis an. Der Osterkreis beginnt mit den drei Sonntagen vor der Passionszeit, neun Wochen vor dem Osterfest. Der Aschermittwoch eröffnet die Passionszeit vor Ostern.

Die sechs Sonntage der Passionszeit heißen nach den ersten Worten der Wochenpsalmen in der ursprünglichen Kirchensprache, dem Latein: Invokavit, Remisniscere, Oculi, Laetare, Judica und Palmarum. Nach Gründonnerstag, Karfreitag und den Ostertagen führt der Osterkreis über Christi Himmelfahrt zum Pfingstfest.

4) Und warum schenken wir uns Ostereier?

Seit dem 12. Jahrhundert sind steuerliche Abgaben in Form von Naturalien in Deutschland belegt.

Ein Teil dieser Abgaben, die auch Zinsen hießen, war in Form von Eiern abzugeben, die daher auch „ Zinseier" genant wurde. Die jährliche Abgabe erfolge im Frühjahr rund um den Ostertermin herum. Daher entstand das Wort "Ostereier".

Eier hatten im Mittelalter eine andere Wertigkeit wie heute. Sie waren nicht nur Lebensmitteln, das Ei nahm in der Heilkunde und im Volksglauben eine wichtige Rolle ein. Damit konnten böse Mächte gebannt oder beruhigt, Schicksale beeinflusst und die Zukunft günstig gestimmt werden.

Pfarreien und Klöster waren nicht nur Empfänger von Angaben zu Ostern, sie waren auch zuständig für die Auslegung des Osterfestes. Um den Menschen das Osterfest nahe zu bringen, übernahm die Kirche Elemente des Volksglaubens, so den Glauben an die besondere Kraft der an Ostern gelegten Eier.

Sie wurden am Ostersonntag zur Speisenweihe gebracht und erhielten damit religiöse Kräfte. Der Brauch des Schenkens von Eiern könnte sich daraus entwickelt haben, dass mit den geweihten Eiern der ihm innewohnende Segen verschenkt wurde.

Schriftliche Quellen über das Osterei gibt es seit Ende des 16. Jahrhunderts. Aber schon damals berichten die Autoren, dass das Osterei ein altes Phänomen sei, von dem man nicht wisse, wann es entstanden ist. Bei den Kirchenvätern bekam das Ei eine vielschichtige Bedeutung. So sagte Augustus (354-430), die Schale stünde für das Alte und sein Dotter für das Neue Testament. Das Ei als Träger der österlichen Botschaft verlor im 19. Jahrhundert in Bedeutung.

Heute ist es üblich, Frühlingssträuße mit Eiern zu schmücken. Seit dem 17. Jahrhundert werden - bis heute - die Eier für die Kinder versteckt. Erstmals 1682 wird der Hase als Überbringer der Ostereier in den schriftlichen Quellen erwähnt. Bis heute gilt er als "Kultfigur", die die Eier bemalt und versteckt.

Quellen:

http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.139 (Zugriff: 23.11.2012; 14:45 Uhr)


Kar-Woche

1) Woher kommt eigentlich die Bezeichnung?

Das Wort kommt vom altdeutschen "kara", also wehklagen. Die Karwoche, die Woche vor Ostern, ist der Höhepunkt der Passionszeit.

2) Und wann feiern wir die Karwoche und vor allem was feiern wir denn da?

Die Karwoche beginnt nach dem Palmsonntag, schließt Gründonnerstag und Karfreitag ein, und endet mit dem Karsamstag. Die Karwoche wird auch "heilige Woche" oder "stille Woche" genannt.

Die christliche Kirche gedenkt am Palmsonntag des Einzugs Jesu in Jerusalem und am Gründonnerstag an die Abschiedsfeier Jesu im Kreise seiner Jünger, an das letzte Abendmahl. Die Karwoche führt über Karfreitag, den Tag der Kreuzigung und des Todes Jesu Christi, bis zum Karsamstag, dem Tag der Todesruhe Jesu im Grab und seinem Abstieg in das Reich der Toten. Das Geheimnis des nicht verstehbaren Kreuzestodes wird erst am Ostersonntag, dem Tag der Auferstehung Jesu, in ein Geheimnis des Glaubens und des Lebens verwandelt.

Bis zum 4. Jahrhundert wurden in der Osternacht alle drei Ereignisse gefeiert. Augustinus sprach im 5. Jahrhundert vom heiligen "Triduum des gekreuzigten, begrabenen und auferstandenen Christus". Erst später kehrte man zu Gottesdiensten an Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern zurück.

3) Die Karwoche beginnt also am Palmsonntag (Palmarum). Und was ist das?

Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der Passionszeit. Mit diesem Sonntag beginnt die Karwoche, d.h. die Heilige Woche vor Ostern.

Der Palmsonntag erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem, wo er am Karfreitag am Kreuz starb. Im neuen Testament wird berichtet, dass Jesus vor dem jüdischen Paschafest vom Ölberg auf einem Esel in Jerusalem einreitet. Für die Bevölkerung war er der Messias. Sie jubelten ihm zu und breiteten ihre Kleider sowie Palmzweige und Ölbaumzweige auf der Straße aus. Dabei riefen Sie: "Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe". Später verlangten sie schreiend von Pontius Pilatus, Jesus als Verräter zu kreuzigen. (vgl. Matthäus 21,1 ff, Markus 11,1 ff, Lukas 19,28 ff oder Johannes 12,12 ff)

Seit dem 4. Jahrhundert wird im byzantinischen Liturgiebereich des Einzugs Jesu in Jerusalem in Form einer Prozession gedacht. In einer feierlichen Prozession wird das Kruzifix in die Kirche hineingetragen, begleitet von Messdienern (und oft auch Kindern), die in ihren Händen die frischen Zweige tragen. Da in Mittel- und Nordeuropa keine Palmen wachsen, ersetzte man diese durch Palmkätzchen - je nach Region können es auch Ahorn-, Buchen-, Birken-, Weide-, Haselnuss-, Stachelbeer- oder Wacholderbeerzweige sein. Die Zweige werden im Gottesdienst oder im Anschluss an den Gottesdienst verbrannt. Die Asche wird im nächsten Jahr am Aschermittwoch für das Kreuzeszeichen verwendet.

In Deutschland verbreitete sich die Palmsonntags-Prozession erst im 11. und 12. Jahrhundert. Der Umzug mit einem Palmesel war im Mittelalter weit verbreitet. Der zelebrierende Priester erhielt bei der Kreuzverehrung vor der Kirche zum dreimaligen Gesang des " percutiam pastorem" drei Streiche mit einer speziellen Palmrute, worauf die Chorsänger die Antiphon "pueri Hebraeorum" anstimmten.

In der evangelischen Kirche war Palmarum lange Zeit der Tag der Konfirmation. Heute findet die Konfirmation in jeder Kirchengemeinde an unterschiedlichen Tagen - meist an einem Sonntag nach Ostern - statt.

4) Und warum gibt es in der Karwochen einen „Grünen Donnerstag“ oder wie heißt? Und an was denken wir an diesem Tag?

Gründonnerstag ist der Name des Donnerstags in der Karwoche, dem Tag vor Karfreitag. Der Name leitet sich von dem althochdeutschen Wort "gronan" = greien, weinen ab.

Bibelstelle/n:              Markus 14

Letztes Abendmahl - um 1450 im Dominikanerkloster San Marco in Florenz

Im Mittelalter wurden an diesem Tag die von der Kirchengemeinde ausgeschlossenen Mitglieder, die vor der Kirchentür standen, wieder in die Gemeinde aufgenommen. Vielleicht leitet sich der Name daher, dass diese Büßern "weinend" vor der Kirche standen.

Gründonnerstag erinnert an das Passahmahl, das Jesus als Abschieds- und Hoffnungsmahl vor seiner Gefangennahme mit seinen Jüngern gefeiert hat (Markusevangelium 14, 22 - 25).

Anschließend betete Jesus im Garten Gethsema, "dass dieser Kelch an ihm vorübergehen möge". Aber er wurde noch in der Nacht von Judas, einem der zwölf Jünger, verraten und gefangen genommen.

Erinnert wird auch an die Geschichte, wie Jesus seinen Jüngern die Füße wusch und so seine Dienstbarkeit deutlich machte - Füße waschen war Sklavenarbeit. Schon 694 sind aus Spanien liturgische Fußwaschungen überliefert, im 12. Jahrhundert ist der Brauch in der Gründonnerstagmesse in Rom bekannt.

Am Morgen des Gründonnerstags wird in katholischen Bischofskirchen vom Bischof zusammen mit dem Diözesanklerus die "Chrisammesse", die "missa chrismatis" zelebriert. In dieser Feier wird für die ganze Diözese das Heilige Chrisam, das bei Tauf- und Firmsalbungen, sowie bei Katechumenen- und Krankensalbungen verwendet wird, für das kommende Jahr geweiht.

In der katholischen Kirche wird am Ende der Messe am Gründonnertag das Allerheiligste an einen anderen Ort getragen und der Altar leer geräumt, der Tabernakel bleibt nun offen und leer, der Altar schmucklos.

In der evangelischen Kirche wird der Altar meist erst im Gottesdienst am Karfreitag abgeräumt. Bibel, Kreuz und Leuchter werden im Gottesdienst in der Osternacht wieder in die Kirche getragen.

Nach dem Gründonnerstags-Gottesdienst schweigen auch für die nächsten zwei Tage Orgel, Altarschellen und Kirchenglocken, bis in der Osternacht das "Gloria" erklingt und damit zur Osterfreude hinüberleitet.

5) Passahmahl? Was ist das denn jetzt schon wieder? Abendmahl

Das Passahmahl = Abendmahl ist eines der zentralen Sakramente der Christenheit. Die Feier des heiligen Abendmahls geht auf das letzte Mahl zurück, das Jesus am Abend vor seinem Tod (Gründonnerstag) mit seinen Jüngern hielt.

In Erinnerung an dieses letzte Mahl feiern wir im Gottesdienst das Abendmahl und teilen dabei Brot und Wein, wie Jesus es mit seinen Jüngern teilte. Als Brot werden im Gottesdienst meist Oblaten aus ungesäuertem Teig gereicht.

Jesus reichte ihnen das Brot und sagte: "Das ist mein Leib." Danach gab er ihnen einen Kelch mit Wein und sagte: "Nehmt hin, das ist mein Blut, das für Euch vergossen ist zur Vergebung der Sünden." Mit diesen Worten wird das Abendmahl auch heute noch eingesetzt.

Im Teilen von Brot und Wein feiern Christen die "geheimnisvolle Gegenwart" von Jesus Christus im Gottesdienst. In den biblischen Gleichnissen gebraucht Jesus das gemeinsame Essen und Trinken als anschauliches Bild für die unmittelbare und heilende Nähe Gottes zu den Menschen. Im Kirchenjahr wird besonders am Gründonnerstag, dem Tag vor Karfreitag, mit einem Gottesdienst an den Beginn der biblischen Abendmahltradition erinnert. In der evangelischen Kirche wurden in den vergangenen Jahrzehnten zudem zahlreiche moderne, zum Teil umstrittene Abendmahl-Liturgien entwickelt. Das Mahl entwickelte sich aus dem jüdischen Passahfest. Dabei segnet der Hausherr das Brot und spricht ein Dankgebet über einem Becher Wein. In so gut wie allen Religionen gibt es Mahlfeiern mit einem spirituellen Hintergrund.

Wegen des unterschiedlichen Verständnisses von Kirche und Amt gegenüber den protestantischen Kirchen erlaubt die katholische Kirche bis heute keine Abendmahlsgemeinschaft. Aus Sicht des katholischen Lehramts sind evangelische Pfarrer nicht gültig geweiht und können die Sakramente daher nicht gültig verwalten. Für Katholiken steht das gemeinsame Mahl am Ende der Ökumene. Für Protestanten ist es dagegen ein wichtiger Schritt zur kirchlichen Einheit.

Auch die Reformatoren des 16. Jahrhunderts konnten sich anfangs auf keine klare Aussage über das Abendmahl verständigen. Während Martin Luther der katholischen Auffassung am nächsten blieb - in Brot und Wein werde der Leib und das Blut Christi real gespendet - war für den Zürcher Reformator Huldrych Zwingli das Abendmahl in erster Linie eine Zeichen- und Erinnerungshandlung. Erst in der "Leuenberger Konkordie" von 1973 wird zwischen fast allen reformatorischen Kirchen in Europa die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft festgeschrieben.

6) Und was ist nun am Karfreitag?

Am Freitag vor dem Ostersonntag gedenken die Christen des Todestages Jesu.

Die vier Evangelien berichten in der Bibel, dass der jüdische Hohe Rat bei Sonnenaufgang zusammentrat, um über Jesus zu richten. Der römische Statthalter Pontius Pilatus zweifelte zwar an der Schuld Jesu, verurteilte ihn aber doch zum Tode. Um die "dritte Stunde" nach Sonnenaufgang, also gegen 9.00 Uhr, wurde Jesus von römischen Soldaten auf dem Berg Golgatha gekreuzigt. Am Mittag verfinsterte sich die Sonne bis zur neunten Stunde (15.00 Uhr) - der Todesstunde Jesu.

Um diese Zeit wird in vielen Kirchengemeinden eine Andacht zur Sterbestunde Jesu gehalten: ohne Glockengeläut, ohne Orgel und ohne Altarschmuck - oft aber mit der Feier des Abendmahles.

Mit Jesu Tod verbindet sich auch ein besonderes Gottesverständnis: Gott teilt das Leiden und Sterben der Menschen. Darum kann Gott die Menschen in ihren Tiefen verstehen und glaubwürdig trösten. Dieser Gedanke steht im Mittelpunkt der Karfreitagsgottesdienste.

7) Dann bleibt da noch der Karsamstag? Und was ist da?

Es ist der Samstag vor Ostern. Es ist der Gedenktag der Grablegung Jesu. Er erinnert auch an den Passus im Glaubensbekenntnis "hinabgestiegen in das Reich des Todes".

 

 

Quellen:

http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.136 (Zugriff: 23.11.2012; 14:15 Uhr)


Passionszeit

1) Was ist die Passionszeit eigentlich? 

Als Passionszeit (evang.) bzw. Österliche Bußzeit (kath.) bezeichnet man im christlichen Kirchenjahr die Zeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag. Sie umfasst 40 Tage, was der Fastenzeit Jesu in der Wüste entspricht. Sie erinnert an die Leidenszeit Jesu, die gemäß biblischer Überlieferung zur Hinrichtung am Kreuz führte. Diesem zentralen Ereignis der Passionszeit gedenken Christen an Karfreitag. Ab dem Ostermorgen beginnt dann die Osterzeit. Ostern erinnert an die Auferstehung Jesu.

2) Passionszeit = Fastenzeit?

In der heutigen Zeit, wird sie auch als Fastenzeit beschrieben. Die in 40 Einheiten zu teilende Zeitspanne kommt in der Bibel mehrfach vor: 40 Jahre wandern die Israeliten durch die Wüste (Ex 16,35), 40 Tage begegnet Moses Gott auf dem Sinai (Ex 24,18), 40 Tage wandert Elias zum Berg Horeb (1 Kön 19,8), 40 Tage fastet Jesus in der Wüste (Mt 4,2; Lk 4,2) und 40 Tage nach der Auferstehung (= Ostern) feiert die Kirche Christi Himmelfahrt (Apg 1,3).

Schon im 2. Jahrhundert bereitete man sich durch zweitägiges Fasten auf Ostersonntag vor, im 3. Jahrhundert wurde die Fastenzeit auf die Karwoche ausgedehnt. Das Konzil von Nicäa legte das Osterfest auf den ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond fest. Ostern ist damit ein beweglicher Festtermin, der auf die Zeit zwischen den 22. März und den 25. April (Ostergrenzen) fallen kann. Der Termin der Fastenzeit ist "beweglich" und definiert sich im Verhältnis zu Ostern durch die Länge der Fastenzeit.

Die Fastenzeit gilt als gebundene Zeit, denn in dieser Zeit waren die Christen an Verpflichtungen gebunden: Die Pflicht zum Fasten, d.h. zum Verzicht auf Alkohol, Fleisch, Milchprodukte (= Laktizinien) und Eier, Mitfeier der Karwoche und der österlichen Gottesdienste, Teilnahme an der Osterbeichte. Im Mittelalter waren die Fastenregeln sehr streng: man durfte nichts essen außer 3 Bissen Brot und 3 Schluck Bier oder Wasser. Erst 1486 erlaubte Papst Innozenz VIII. auch Milchprodukte in der Fastenzeit. Heute sind nur noch der Aschermittwoch und Karfreitag - nach der katholischen Lehre - strenge Fastentage, an denen nur eine, fleischlose Mahlzeit erlaubt ist.

3) Was ist Fasten?

Fasten ist ein in vielen Religionen geübter Brauch einer zeitlich beschränkten Enthaltung oder Einschränkung vom Essen.

Was heute als westliches Diätfasten modern ist, die völlige oder teilweise Enthaltung von Essen und Trinken, hat von Alters her einen religiösen Hintergrund: Körper und Geist sollen gereinigt werden werden für die Begegnung mit Gott.

Jesus lehnte das gesetzliche und demonstrative Fasten ab, er selbst zog sich für vierzig Tage zum Fasten und zur Vorbereitung auf seine Mission in die Wüste zurück. In seiner Nachfolge haben die Kirchen eine Zeit der Einkehr und Besinnung vor den großen Christfesten Weihnachten und Ostern eingeführt: Die vierwöchige Adventszeit und die vierzigtägige Passionszeit laden ein, innezuhalten und das eigene Leben zu bedenken.

Wer dabei freiwillig auf Alkohol, Süßigkeiten oder Fleisch verzichtet, auf schädliche Gewohnheiten oder Dinge, von denen er abhängig ist, setzt sich der Wüste seiner eigenen Schwächen aus. Dabei kann er/sie die Erfahrung einer neuen Freiheit machen, mehr Lebensqualität gewinnen und die Frage nach Gott neu stellen.

In der evangelischen Kirche war das Fasten lange in Vergessenheit geraten, bis 1983 die Aktion "Sieben Wochen ohne" ins Leben gerufen wurde, die solche Selbstverpflichtungen mit meditativem und motivierendem Material begleitet.

4) Was sagt denn Martin Luther dazu?

Martin Luther sprach sich gegen eine Fastenzeit aus, da er auch im Fasten die Gefahr sah, mit seinem Handeln Gott zu gefallen: "Kein Christ ist zu den Werken, die Gott nicht geboten hat, verpflichtet. Er darf also zu jeder Zeit jegliche Speise essen." Der Protestantismus stellte vielmehr die Erinnerung an die Leiden Christi ins Zentrum der Passionszeit. In dieser Tradition stehen die vielerorts stattfindenden Passionsandachten.

5) Hat diese Zeit auch eine andere Bedeutung in der Kirche?

Die Zeit vor Ostern war in der Alten Kirche aber nicht nur eine Fastenzeit, sondern auch eine wichtige Zeit für die Taufbewerber, die damals nur einmal im Jahr, nämlich in der Osternacht, getauft wurden. Sie erhielten während der "vierzig Tage" (Quadragesima) sogar einen neuen Titel und wurden "Photizomenoi" genannt, das heißt auf Griechisch "die erleuchtet werden". In dieser Zeit intensivierter Taufvorbereitung wurden sie eingeführt in das Mysterium von Tod und Auferstehung.

6) Die sechs Sonntage der Passionszeit

Die sechs Sonntage in der Passionszeit haben ihre Namen von den Anfängen der lateinischen Introituspsalmen:

  • Invocavit
  • Reminiscere
  • Oculi
  • Laetare
  • Judica
  • Palmarum 

Der Merkspruch lautet: In rechter Ordnung lerne Jesu Passion. (Invocavit - Reminiscere - Oculi - Laetare - Judica - Palmarum)

7) Und wie halten wir es heute mit der Passionszeit?

Seit rund 25 Jahren verbinden Protestanten diese geistliche Praxis auch wieder mit einer körperlichen: dem Verzicht auf liebgewonnene Gewohnheiten wie gut essen, rauchen, Alkohol trinken oder Fernsehen schauen.

Kennzeichen für diese Entwicklung ist die Fastenaktion "7 Wochen Ohne" der Evangelischen Kirche, die im Frühjahr 2003 ihr 20-jähriges Jubiläum feiert. Inzwischen nehmen jedes Jahr mehrere Millionen Menschen an dieser Aktion teil, die sich aus einer Stammtischidee des Hamburger Pressepastors Hinrich Westphal entwickelte.

Viele evangelische und katholische Christen beteiligen sich heute an der Aktion
"Sieben Wochen ohne".

Quellen:
http://nkb.nordkirche.de/glaube/kirchenabc/abc.search/one.abc/index.html?entry=page.abc.142
(Zugriff: 23.11.2012; 14:00 Uhr)